Meilensteine: 1995 bis 1997/98
1995
"…zur Förderung von Kunst, Kultur und Forschung", heißt es in einer Urkunde, die am 30. Juni 1995 im Thronsaal von Schloss Friedenstein an den Gothaer Oberbürgermeister Volker Doenitz geht. Damit spenden die Gothaer Versicherungen eine Million DM für die Errichtung der "Gothaer Kulturstiftung". Anlass ist der 175. Geburtstag der Gothaer Versicherungsbank. Das erste Projekt ist die Restaurierung des spätmittelalterlichen Gemäldes "Gothaer Liebespaar" und dessen Präsentation auf Schloss Friedenstein.
Heute heißt die Stiftung "Kulturstiftung Gotha" und hat unter anderem die neuen Glocken für die Margarethenkirche, das Denkmal "Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg", die Restaurierung einer historischen Straßenbahn sowie der Orgel in der Schlosskirche, die Herstellung eines Reliefs der Stadt Gotha für Sehbehinderte sowie verschiedene Publikationen mitfinanziert.
Mit einem Festakt in der Kölner Philharmonie feiert die Gothaer Versicherungsbank am 3. Juli 1995 ihren 175. Geburtstag. Zu den prominenten Gästen gehört auch der Bundeskanzler Helmut Kohl. Dr. Karlheinz Gierden, Vorsitzender der Mitgliedervertretung, der Vorstandsvorsitzende der Gothaer Versicherungen Dr. Wolfgang Peiner und Aufsichtsratsvorsitzender Prof. A. Wilhelm Klein freuten sich über den prominenten Gast.
1996
Angesichts des Europäischen Binnenmarktes schließen sich 1992 vier große europäische Gegenseitigkeitsversicherer zur "Eureko Alliance" mit Sitz in Zürich zusammen. 1996 tritt die Gothaer bei, 2000 wird der Verbund in "European Alliance Partners Company" (Eurapco) umbenannt.
Das umfassende Service-Netzwerk ermöglicht einen grenzüberschreitenden Versicherungsschutz. Außerdem dient Eurapco als multinationale "Denkfabrik" dem Austausch von Wissen, Erfahrung und Technologie. Die Partner unterstützen sich gegenseitig bei Beratung, Underwriting und Schadenregulierung. Eine einzigartige strategische Kooperation.
Heute hat Eurapco acht Partner, aus jedem Land aber nur eine Versicherung: Die Gothaer aus Deutschland, Covéa aus Frankreich, Reale Mutua aus Italien, LocalTapiola aus Finnland, Caser aus Spanien, Achmea aus den Niederlanden, Swiss Mobiliar aus der Schweiz und Länsförsäkringar aus Schweden. Gemeinsam betreuen die Versicherungen fast 43 Millionen Kunden und beschäftigen rund 65.000 Mitarbeiter (2018).
1996
Neue Adresse: Gothaer Allee 1. Die Hauptverwaltung der Gothaer Versicherungsbank zieht um ins neue Firmengebäude im Verwaltungspark Süd im Kölner Stadtteil Zollstock. Am 31. August 1996 wird das Gebäude auf einem ehemaligen Industriegelände nach zweieinhalbjähriger Bauphase mit einem großen Fest eingeweiht. Die Hauptverwaltung der Gothaer Versicherungsbank ist nun seit exakt 50 Jahren in Köln angesiedelt. Im angrenzenden, ebenfalls neu errichteten Gebäude ist mit der Berlin-Kölnischen Versicherung bereits 1995 ein weiterer Gegenseitigkeitsversicherer eingezogen. Die beiden Versicherungsvereine sind mehr als nur Nachbarn: Beide wollen künftig kooperieren, um gemeinsam ihre Marktchancen zu verbessern. Daraus entsteht 1997 der "Parion-Konzern".
Symbolhaft wird eine Brücke zwischen den Gebäuden, die 1998 vom Architekt Kaspar Kraemer gebaut wird. Sie verbindet die beiden Versicherer und heute die Häuser 2 (Arnoldiplatz) und 3 (Gothaer Allee) der Gothaer.
1997
Aus den Begriffen "Parität" und "Union" erschaffen Gothaer und Berlin-Kölnische Versicherungen 1997 "Parion". Sie schließen sich in der Gesellschaftsform des Gleichordnungskonzerns zu einem Verbund deutscher Gegenseitigkeitsvereine zusammen. Gemeinsam, so die Idee, wird man im Wettbewerb um den rasch wachsenden Versicherungsmarkt besser bestehen können. Außerdem eröffnet man anderen Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit, die sich kapitalmäßig nicht miteinander verflechten dürfen, sich anzuschließen und die Vorteile eines Konzerns zu nutzen. Unter dem Dach ihres Gleichordnungskonzerns bleiben die Versicherungsvereine Berlin-Kölnische und Gothaer rechtlich selbständig.
Jedoch stößt der deutsche Gleichordnungskonzern im zusammenwachsenden Europa auf große Hemmnisse. Aus unterschiedlichen gesellschaftsrechtlichen Bestimmungen entstehen Wettbewerbsnachteile. Außerdem ist diese Gesellschaftsform in Europa noch unbekannt und daher schwer vermittelbar. Daher beginnt man bald, über eine neue Unternehmensstruktur nachzudenken. Das "Projekt Familie" wird geboren.