Bauzaun mit Versicherungslogo der Gothaer Feuer und Hinweis auf das Versicherungsbüro an der Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring 23 Bauzaun mit Versicherungslogo der Gothaer Feuer und Hinweis auf das Versicherungsbüro an der Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring 23

Meilensteine: 1946 bis 1970

1946


Wiederaufbau in Köln und Göttingen

Die Gothaer Feuer Versicherungsbank a.G siedelt 1946 nach Köln in das provisorisch wiederhergestellte Direktionsgebäude am Kaiser-Wilhelm-Ring um. In Göttingen werden derweil von der kleinen Geschäftsstelle am Theaterplatz 6 aus die Beitragszahlungen zur Lebensversicherung wieder in Gang gebracht und Verbindung zum Außendienst in den anderen westlichen Besatzungszonen aufgenommen. 1946 wird Göttingen zum Hauptverwaltungssitz der Lebensversicherung. Im vierten Stock des Karstadt-Hauses in der Gronerstraße liegen die neuen Geschäftsräume, bis es 1950 in die Lüttich-Kaserne geht.

Für die Gothaer Allgemeine bietet Göttingen allerdings nicht genug Platz. Daher weicht diese zunächst ins rund 40 Kilometer entfernte Einbeck sowie nach Erlangen aus. Erst 1950 kommt auch die Allgemeine nach Göttingen.

1957


Kooperationen: Rechtsschutz, Finanzen und Gesundheit

Die Motorisierungswelle rollt über die Bundesrepublik. Zehn Millionen Kraftfahrzeuge sind 1960 auf deutschen Straßen unterwegs (1950: 1,7 Mio.). Damit wächst auch der Bedarf an Rechtsschutz-Versicherungen. Da diese aufgrund der Spartentrennung nicht gemeinsam mit anderen Versicherungszweigen betrieben werden dürfen, gründet die Gothaer Feuerversicherung zusammen mit den Gesellschaften der Rheinischen Versicherungsgruppe, zu der u. a. die Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft gehört, 1957 in Köln die Roland Rechtsschutz-Versicherungs-AG. 1969 beteiligte sich auch die Gothaer Lebensversicherung an der Roland.

In der Folge verbreitern weitere Kooperationen das Angebot der Gothaer Versicherungsvertreter: 1965 beteiligt sich die Gothaer Feuer an der Aachener Bausparkasse und geht damit einen ersten Schritt in Richtung Finanzdienstleistungen. 1967 folgt ein Abkommen mit der Inter Krankenversicherung a.G. aus Mannheim. Beiden Kooperationen tritt später auch die Gothaer Lebensversicherung bei.

1962: Das EDV-Zeitalter beginnt

1968


Vom jahrzehntelangen Streit zum Gemeinschaftsvertrag

In der Geschichte der Gothaer gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den beiden in Gotha gegründeten Versicherungsvereinen. Der Überlieferung nach waren Feuer- und Lebensversicherungsbank jahrelang regelrecht verfeindet, sodass die Mitarbeiter sich kaum ansahen, wenn sie sich begegneten. Noch in den 1970ern erinnert man sich an "Jahrzehnte des Nebeneinander zwischen den beiden von Arnoldi gegründeten Gesellschaften […], die oft auch von wenig erfreulichen Auseinandersetzungen begleitet waren".

Daher gab es immer wieder Versuche, näher zusammenzurücken und einen Versicherungskonzern zu schaffen. Mitte der 1960er Jahre führen Dr. Hans Samwer von der Gothaer Leben und A. Wilhelm Klein von der Feuerversicherung, die sich persönlich gut verstehen, Gespräche über eine Partnerschaft, die 1968 in den "Gemeinschaftsvertrag der Gothaer Versicherungsgruppe" münden. Ziel ist die Harmonisierung der Geschäftspolitik, um etwa neue Kooperationspartner zu finden oder sich international zu etablieren.

Da die beiden Gegenseitigkeitsvereine sich nicht am Kapital des jeweils anderen beteiligen können, vernetzen sie sich durch Beteiligungen an ihren Töchtern (Gothaer Allgemeine und Gothaer Rückversicherung) und die wechselseitige Besetzung von Vorstandsposten. Trotzdem bleiben Gothaer Versicherungsbank und Gothaer Lebensversicherung rechtlich selbständige Versicherungsvereine.

Gemeinsam gründen sie 1980 die Gothaer Krankenversicherung und beteiligen sich 1986 an der Berliner Bank-Gruppe. Seit 1970 heißt die "Gothaer Feuer" "Gothaer Versicherungsbank VVaG".