Was macht eigentlich ein Underwriter?
Argusauge für Versicherer, helfende Hand für Vermittler: Wenn Risikobewertung und Tarifierung ab einer gewissen Unternehmensgröße im Gewerbegeschäft hoch komplex werden, kommen die Underwriter ins Spiel. Ein Jobporträt.
Welche Maschinen sind im Einsatz? Wie alt sind sie? Wie lange dauert die Neubeschaffung? Und welche Risiken ergeben sich dadurch für den Brand- oder den Haftpflichtschutz? Wenn Helge Feußahrens durch die Produktionshallen eines großen Maschinenbauers geht, setzt er seine – wie er sagt – „technisch-naturwissenschaftliche Brille“ auf. Der Vermittler, der ihn bei der Standortbegehung in der Regel begleitet, trage im Unterschied dazu „ein bisschen mehr die Kundenbrille“. Beim Industriegeschäft arbeiten Vermittlerinnen und Vermittler bei der BarmeniaGothaer mit einem Underwriting-Service zusammen. Feußahrens ist Underwriter und hat damit eine wichtige Doppelrolle: Argusauge für die Assekuranz und helfende Hand für den Vermittler.
„In der Industriewelt läuft es anders als in der Gewerbewelt: Selbstbehalte sind höher, Auflagen strenger und die Vertragsgestaltung mit Klauseln komplizierter”, sagt Feußahrens. Die magische Grenze liegt im Bereich Inhalt bei 2,5 Millionen Euro, im Bereich Gebäude bei 10 Millionen bei produzierendem Gewerbe. Ab diesen Versicherungssummen greift bei der BarmeniaGothaer die Unternehmer-Police und der Vertrieb wird bei der Risikobewertung und Tarifierung von Underwriterinnen und Underwritern unterstützt.
Durch eine Zusatzausbildung kennen diese die besonderen Anforderungen im höheren Gewerbegeschäft genau. Neben versicherungsspezifischem Wissen sind dabei auch tiefergehende naturwissenschaftliche und technische Kennnisse gefragt – von Brandlehre bis hin zur Maschinenkunde. Im Underwriting arbeiten daher auch häufig studierte Ingenieure, Maschinenbauer oder Naturwissenschaftler.
Anders als Vermittler haben Underwriter bei der Risikobewertung vordergründig nicht die Interessen des Kunden im Blick, sondern jene des Versicherers. Kann dieser das Unternehmen absichern, ohne im Schadenfall selbst sein Geschäft zu gefährden? Wenn ja, gilt es bei der Tarifierung, die Konditionen dafür genauer festzulegen. Dazu werden unter anderem Baupläne studiert, Sicherheitsmaßnahmen unter die Lupe genommen, die Schadenhistorie aufgerollt und eben der Standort besucht.
Was kann passieren? Wie wahrscheinlich ist es? Wie hoch wäre der Schaden? Wie gut ist das Risiko gemanagt? Sind diese Fragen beantwortet, kann der Underwriter ein individuelles Preisschild an die Unternehmer-Police kleben. Oft wird dieses noch mit dem Vermittler oder der Vermittlerin verhandelt – im Hintergrund. Die Kundenkommunikation ist Sache des Vermittlers. „Trotzdem sehe ich es auch als meine Aufgabe, den Kunden in sicheres Fahrwasser zu führen“, betont Feußahrens. Bei einer guten Kundenberatung und -betreuung ergänzen Vermittler und Underwriter sich. Feußahrens drückt es so aus: „Industriegeschäft ist Teamsport“.
Mehr Informationen zur Unternehmer-Police gibt es hier.