Women Rock! Interview

Kader Yasar über digitales Lernen

Am 03. Januar 1987 wurde erstmals eine Frau in die Rock n’ Roll Hall of Fame aufgenommen. „Aretha Franklin” lautet der Name der US-amerikanische Soul-Sängerin, die den 3. Januar seither zum Internationalen Women Rock! Day kürte. Da Frauen nicht nur im Musikbusiness rocken, sondern auch besonders in unserer Branche, rückt die Gothaer für die Women Rock!–Serie Kolleginnen aus dem Unternehmen und der Branche ins Rampenlicht.

Mit Kader Yasar, Bildungsmanagerin für digitales Lernen, sprechen wir über die Relevanz ihrer digitalen aber auch sozialen Arbeit innerhalb der Gothaer.

Redaktion: Kader, Du bist Bildungsmanagerin für digitales Lernen. Was müssen sich unsere Leserinnen und Leser darunter vorstellen?

Kader Yasar: Ich bin unter anderem für den Einkauf von eLearnings und die Erstellung von Lernvideos, die in unserem Filmstudio aufgenommen werden, zuständig. Unser Ziel ist es, Lerninhalte methodisch-didaktisch passend für unseren Vertrieb (IDD-Konform) aufzubereiten, aber auch unsere Vertriebsdirektionen und Fachbereiche darin zu unterstützen.

Redaktion: Warum ist der entsprechende Posten relevant? Und inwieweit hat die Pandemie den „Lernfortschritt“ angetrieben?

Kader Yasar: Das (digitale) Lernen befindet sich bereits seit längerem im Wandel. Ob Generation Y oder langjährige Mitarbeitende, auch vor der Pandemie hat kaum noch jemand rein analog, also ohne Internet und Laptop, gelernt. Das eLearning war jedoch in vielen Unternehmen im Wesentlichen eine „Pflichtveranstaltung“ für Compliance-Trainings.

,,Die Pandemie hat den Wandel beschleunigt und zusätzlich das große Potenzial in der Vermittlung von anwendungsbezogenen Fertigkeiten, die auf die Unternehmensstrategie und -ziele einzahlen, aufgezeigt."

Wissen kann aufgefrischt, flexibler und bedarfsgerecht vermittelt oder bestimmte Fähigkeiten nachhaltig trainiert und Kenntnisse weiter befestigt werden. Die Mitarbeitenden sind in der Folge wesentlich leistungsfähiger. Das Thema gewinnt auch bei der Gothaer in Ergänzung zur Präsenzschulung weiter an Bedeutung und ist Eckpfeiler unserer Qualifizierungsstrategie für den Vertrieb.

Redaktion: Du bist zudem Teil der Role Model Kampagne der Gothaer. Was ist das Ziel dieser Kampagne und wie ist sie aufgebaut?

Kader Yasar: Mit der Kampagne soll gezeigt werden, wie vielfältig die Gothaer ist. Von Geschlecht bis Sexualität, von Religion und Weltanschauung bis hin zur sozialen sowie ethnischen Herkunft. Jede und jeder von uns kommt tagtäglich damit in Berührung. Deswegen hat das tolle Team Mindset und Diversity Mitarbeitende aufgerufen, ihre Geschichten zu erzählen. Jede Woche Donnerstag wird ein Video mit einer Geschichte ausgestrahlt. Wir erzählen darüber, welcher Diversitätsdimensionen wir angehören und was das für uns im (Arbeits-)Alltag bedeutet.

,,Das Ziel der Kampagne ist es, die einzelnen Diversitätsdimensionen greifbarer zu machen, unsere Vielfalt zu zeigen, unsere Gemeinsamkeiten zu betonen und den offenen Austausch anzuregen."

Redaktion: Und warum ist es Dir wichtig ein Teil hiervon zu sein?

Kader Yasar: Allein deswegen, da fünf der sieben Diversitätsdimensionen auf mich zutreffen: Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und Nationalität, Religion und Weltanschauung und zu guter Letzt die Soziale Herkunft. Und als ich vor etwa einem Jahr angefangen habe, mich für eine neue Stelle zu bewerben und nach einer neuen Wohnung gesucht habe, habe ich feststellen müssen, dass diese Vielfalt sehr viele Nachteile im Arbeits- und Wohnungsmarkt mit sich bringt. Ich glaube, dass viele Gleichgesinnte diese Enttäuschung und Verzweiflung in Ihrem Leben bereits öfter erlebt haben und erleben. Das hat auch die persönliche Rückmeldung vieler nach der Veröffentlichung meines Videos bestätigt. Ich wollte mit meiner Geschichte zum einen zeigen, dass sie nicht alleine sind und sie zum anderen dazu ermutigen, diese Vielfalt nicht nur als eine Last zu sehen. Denn genau diese Vielfalt ist in anderen Unternehmen sehr willkommen und bringt auch Vorteile mit sich – wie zum Beispiel bei der Gothaer.

Redaktion: Was wird Deiner Meinung nach schneller und stärker voranschreiten so, dass es in allen Köpfen ankommt? Das Thema Digitalisierung oder das Thema Diversity?

Kader Yasar: Sehr traurig, dass ich an dieser Stelle ganz klar nur ein Thema nennen kann: Digitalisierung! Beim Thema Digitalisierung bleibt den meisten keine andere Wahl, als mit dem Wandel mitzugehen, um unter anderem konkurrenzfähig zu bleiben. Beim Thema Diversity hat sich zwar in den letzten Jahren auch einiges getan, aber noch ist es bei vielen eher ein Trendwort. Wie sagt man so schön: Weniger Worte, mehr Taten. Und es wird uns noch viel Zeit und Kraft kosten, bis in den Köpfen ankommt, dass Vielfalt eine Bereicherung ist!

Autor

Stephanie Gasteiger

Mitglied der NewFinance-Redaktion mit beruflichem Hintergrund in der PR und Wurzeln am Chiemseeufer. Ist ganz nach Friedrich Nietzsche davon überzeugt, dass die Glücklichen neugierig sind. Und ebenso umgekehrt.